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Lederwaren aus Indien: SANTIR SILPA

 

SANTIR SILPA – Kunst des Friedens

Von der Vertreibung zur gesicherten Existenz - durch Kontinuität des Fairen Handels der Weltläden.

Ende der sechziger Jahre kam es in Ostpakistan (heute Bangladesh) zu Vertreibungen der hinduistischen Minderheit durch die moslemische Mehrheit. Viele der Vertriebenen flohen in den benachbarten indischen Bundesstaat Westbengalen mit der Hauptstadt Kolkatta (Calcutta). Dazu gehörte auch der damals 17-jährige Biswanath Chatterjee mit seinen Eltern und Geschwistern.

Sein Onkel Chakrabarty ging nach Deutschland zur Firma Siemens. Er und seine Frau Hildegard unterstützten die Familie in Indien durch den Verkauf von Seidentüchern. Die Produktion und der Verkauf von Lederprodukten begann, als Herr Chakrabarty eine Geldbörse als Muster von der Ledermesse in Offenbach nach Indien schickte. Die Lederwaren wurden in Deutschland von Frau Chakrabarty und einem Kreis von Frauen verkauft.

1977 ging Herr Chakrabarty als Lehrer zurück nach Delhi. Um die Unterstützung durch den Handel nicht abbrechen zu lassen, wandte sich seine Frau an den Weltladen Minden. Dieser übernahm den Import und Vertrieb bis heute. Der Faire Handel befand sich damals in der Gründerphase.

 

Flyer Lederwaren

Flyer Lederwaren

 

SHANTINIKETANI – TECHNIK

Auf Anregung des Pädagogen, Schriftstellers und Nobelpreisträgers Rabindranath Tagore wurde diese Art der Lederverarbeitung in Bengalen eingeführt. Er hatte sie auf einer Reise in Japan kennen gelernt und stellte sie 1932 zum ersten Mal in der Stadt Shantiniketan vor, um den Menschen einen möglichen Weg aus Armut und Arbeitslosigkeit aufzuzeigen. Erst seit etwa 1970 werden nennenswerte Verkaufszahlen dieser Lederprodukte durch Exporte erzielt. Sie werden aus Ziegenleder hergestellt. Ziegen dienen in erster Linie zur Nahrungsversorgung. Danach kommt es zur Verwertung der Ziegenhäute.

Verwendung von Ziegenleder

Die im Betrieb von Santir Silpa verwendeten Ziegenleder werden in der Stadt Chennai (ca. 1.800 km südlich) gegerbt. Aufgrund der dortigen klimatischen Bedingungen ist es das Zentrum der indischen Ziegenledergerbung. Bei der Gerbung wird kein Chrom zugesetzt, die fertigen Lederprodukte enthalten kein PCP, keine Phtalate und keine AZO Farben. Das Rohleder wird fast weiß angeliefert.

Gestempelt und bemalt

In die zugeschnittenen Teile werden mit Druckstempeln aus Zinkguss die vorgesehenen Muster und Ornamente geprägt. Danach werden sie mit einem zu einer Spitze zusammengerolltem Baumwolltuch handbemalt. Die Farben werden seit 80 Jahren in einem Familienbetrieb hergestellt.

Glanz und Fixierung

Nach dem Färben werden die Farben, mit Hilfe einer speziellen Maschine mit einem Glasstein fest ins Leder eingearbeitet. Das Leder bekommt dadurch seinen Glanz und kann nicht mehr abfärben.

SOZIALE ABSICHERUNG: EIN REGELMÄSSIGES EINKOMMEN

Wegen der gesunkenen Nachfrage ist die Zahl der Beschaeftigten stark zurückgegangen. Von den ehemals ehemals 50 Beschäftigten in 6 kleinen Werkstätten mussten viele entlassen werden, sie konnten aber wegen der günstigen Konjunkturlage  in anderen Bereichen eine Beschäftigung finden.
Aktuell wird nur mit einer kleinen Stammbelegschaft in einer Werkstatt produziert. Für diese Fachkräfte gilt auch bei schwacher Auftragslage: ganzjähriges Einkommen ohne Akkordarbeit, auch in den Zeiten des Monsuns – wo wegen der hohen Luftfeuchtigkeit ca. 6 bis 8 Wochen fast nicht gearbeitet werden kann.

Alle Mitarbeitenden erhalten zu besonderen Anlässen wie Krankheit, Hochzeit usw. finanzielle Beihilfen. Das alles ist keine Selbstverständlichkeit in der indischen Lederindustrie und gewährleistet den Arbeitern und Arbeiterinnen und ihren Familien ein Leben in Würde und Sicherheit.

 

Bilder von einem Besuch der Projektpartner 2010

 

BelegschaftTeil der Belegschaft von insgesamt ca. 50 Beschäftigten in 6 kleinen Werkstätten

 

ZiegenZiegen - die Kuh des kleinen "Mannes"

 

AnzeichnenGroße Flächen werden auf dem Leder per Hand angezeichnet.

 

MusterIn die zugeschnittenen Teile werden die vorgesehenen Muster und Ornamente geprägt.

 

HandbemaltMit einem zu einer Spitze zusammengerolltem Baumwolltuch wird das Leer handbemalt.